Was Aquarellmalen über dich verrät

Ein Blogartikel von Nicole Kreye, Aquarellakademie 🖌️

Manchmal malen wir – und wundern uns, warum wir bei einem Motiv nicht weiterkommen, warum die Farbe nicht fließt oder wir am liebsten alles zerreißen würden. In solchen Momenten zeigt das Aquarell nicht nur, was wir malen – sondern wie wir gerade fühlen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern ehrlich. Und genau das macht die Aquarellmalerei so besonders.

„Ruhe oder Unruhe?“

Manche Menschen sind vertieft, ganz ruhig, fast meditativ. Andere wiederum sind ungeduldig mit sich selbst, schimpfen über ihr Bild – und loben gleichzeitig die Arbeiten ihrer Nachbar:innen. Diese liebevolle Großzügigkeit gegenüber anderen fehlt oft uns selbst gegenüber.

„Groß, zart oder wild?“

Auch wie jemand den Pinsel führt – locker oder verkrampft, mutig oder zögerlich – erzählt Geschichten. Manche greifen mutig zu großen Formaten, andere malen klein und vorsichtig, oft mit zu winzigen Pinseln für das, was sie ausdrücken wollen. Und dann gibt es da noch den Farbauftrag: zart und transparent bei der einen, kräftig und intensiv bei dem anderen.

Ich finde es faszinierend, wie Aquarellmalen ganz simpel zeigt: „Wer bin ich tief in meinem Innern?“ Und wie schnell uns unsere inneren Muster auf dem Papier begegnen – in jedem Strich.

„Der Druck, gleich schön zu sein“

Nicht selten bringen Teilnehmer:innen eine hohe Erwartung mit: Das erste Bild soll gleich wunderschön sein. Doch Aquarellmalen ist ein Prozess. Es braucht Übung, Geduld – und Nachsicht mit sich selbst. Vielleicht ist das Bild gelungen, aber nicht so, wie gedacht. Vielleicht steckt gerade darin die Magie.

„Fehler sind die besseren Lehrer“

Wundervoll ist es auch, wenn vermeintliche Fehler mit offenen Augen genutzt werden – als Gelegenheit zur Veränderung, zur Tiefe, zur Leichtigkeit. Doch dafür braucht es Neugier statt Verbissenheit.

„Was dein Material über dich sagt“

Und auch die äußeren Details sprechen Bände: Manche kommen mit dem ganzen Künstlerbedarf – inklusive Pinseln, die sie kaum benutzen. Andere bringen die ausgefransten Borstenpinsel der Kinder mit – und zaubern damit. Nicht selten passen die Farbtöne der Bilder auffällig gut zu den getragenen Oberteilen – ein unbewusstes, aber verblüffend stimmiges Farbgefühl.

All das ist für mich das wahre Geschenk der Aquarellmalerei: Sie ist wie ein Spiegel – ehrlich, weich, geduldig. Und sie lädt uns ein, uns selbst mit neuen Augen zu sehen.


Möchtest du mehr über dich erfahren und gleichzeitig deine kreative Seite entfalten? In meinen Kursen der Aquarellakademie lade ich dich ein, dich selbst durch Farben und Formen besser kennenzulernen. Egal ob Anfänger:in oder Fortgeschrittene:r – hier findest du Raum für deine persönliche Entwicklung.