Ein Blogartikel von Nicole Kreye, Aquarellakademie 🎨
Kennst du das?
Wenn du vor einem Regal voller Aquarellfarben stehst, siehst du oft zwei Linien: die sogenannten Künstlerfarben und die etwas günstigeren Akademie- oder Studienqualitäten. Die Farben sehen auf den ersten Blick ähnlich aus – doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn der Unterschied steckt im Detail – und im Ergebnis.
Künstlerqualität – das Beste für Leuchtkraft & Mischfreude
Künstlerfarben bestehen in der Regel aus:
- Reinen Pigmenten – oft nur ein Pigment pro Farbton (z. B. PV 42 für Magenta): klar, leuchtend, gut mischbar ohne Matsch
- Hochwertigen Bindemitteln wie Gummi Arabicum
- Ohne Füllstoffe – für maximale Brillanz und Transparenz
Das Ergebnis: brillante, lichtechte Farben, die sich geschmeidig mischen lassen, lange haltbar sind und auch nach Jahren nicht ausbleichen.
Ich liebe vor allem, dass ich bei den Künstlerfarben von Schmincke (und anderen Marken) Tubenfarben bekomme. Das gibt mir die Freiheit, kleine Mengen ganz nach Bedarf in meine Leerpaletten zu geben – flexibel, frisch, perfekt auf meine Malweise abgestimmt.
Studien- oder Akademiefarben – günstiger, aber eingeschränkt
Akademiefarben sind meist günstiger, weil:
- Mehrfachpigmente verwendet werden – z. B. Orange aus Gelb + Rot + Weiß
- Füllstoffe wie Kreide enthalten sind – das spart Pigment, macht die Farbe aber stumpfer
- Günstigere Pigmente zum Einsatz kommen, teils mit geringerer Lichtechtheit
Im Alltag kann das bedeuten:
- Farben wirken matter und weniger strahlend
- Mischungen werden schneller grau oder matschig
- Bei vielen Lasuren braucht man mehr Farbe, was das Papier belasten kann
Wie stark das stört, ist individuell. Wer einfach experimentieren möchte oder viel unterwegs malt, kann mit Akademiefarben gut arbeiten. Aber für anspruchsvollere Mischungen oder feine Lasuren merkt man den Unterschied deutlich.
Für wen ist welche Qualität geeignet?
Akademiefarben:
- Gut für den Einstieg
- Ideal für Skizzen, Vorzeichnungen und Übungen
- Preislich attraktiv bei hohem Verbrauch
Künstlerfarben:
- Für alle, die Wert auf Leuchtkraft, Brillanz und kontrollierte Mischbarkeit legen
- Langlebig und ergiebig – auf Dauer oft sogar günstiger
- Mehr Ausdruck und Tiefe im Bild
Mein Tipp aus der Praxis
Ich arbeite fast ausschließlich mit Künstlerqualität – weil es für meine Art zu malen einfach das bessere Werkzeug ist. Und das sage ich nicht nur als Lehrende, sondern auch aus persönlicher Überzeugung. Auch in meinen Kursen arbeiten alle mit der Künstlerqualiät und bekommen die Farben von mir gestellt.
Gerade für Einsteiger:innen empfehle ich lieber meine kleine, hochwertige Palette – wie meine 3+2+1-Farbpalette – als eine große Box voll mittelmäßiger Farben.
Denn: Lieber 6 gute Farben, die du verstehst und kombinierst, als 36, die sich gegenseitig ins Grau ziehen. Und preislich ist das sogar oft attraktiver – obwohl es sich um Künstlerqualität handelt.