Ein Blogartikel von Nicole Kreye, Aquarellakademie 🌈
Kennst du das?
Früher habe ich meine Schatten immer grau gemalt – bis ich gemerkt habe, wie viel Ausdruckskraft in farbigen Schatten steckt.
Schatten in der Aquarellmalerei sind ein kleines Wunder. Sie erzählen nicht nur vom Licht, sondern auch von der Atmosphäre, vom Wetter, vom Ort. Wer genau hinsieht, erkennt: Kein Schatten ist einfach nur grau.
Schatten sind mehr als nur Dunkelheit
Viele denken beim Malen von Schatten automatisch an Grau oder Schwarz. Doch in der Aquarellmalerei können Schatten lebendig und farbenfroh sein. Statt stumpfer Töne bringen farbige Schatten Tiefe und Atmosphäre ins Bild.
Schatten im Schnee: Ein Spiel aus Licht und Farbe
Die Schatten im Schnee waren für mich die erste Entdeckung farbiger Tiefe – so ein klares, kühles Blau habe ich auf Fotos nie gesehen.
Besonders im Schnee zeigen sich die faszinierenden Farben von Schatten. An sonnigen Wintertagen erscheinen Schneeschatten oft in kühlen Blautönen. Das liegt daran, dass der weiße Schnee das blaue Himmelslicht reflektiert, während direkte Sonnenstrahlen warme Farbtöne erzeugen. So entsteht ein reizvoller Kontrast zwischen warmem Licht und kühlen Schatten.
Sommerschatten: Warm und lebendig
Im Sommer habe ich plötzlich angefangen, helles Licht in die Schatten zu integrieren – und alles wirkte weicher, echter.
Im Sommer, wenn die Sonne hoch am Himmel steht, wirken Schatten oft wärmer. Die Umgebung reflektiert warme Farbtöne, und die Schatten können gelblich, rötlich oder bräunlich erscheinen. Auch hier spielt die Umgebung eine Rolle: Ein Schatten unter einem Baum kann grünlich wirken, während ein Schatten auf Sand eher ockerfarben erscheint.
Wie mische ich farbige Schatten?
Statt Schwarz zu verwenden, kannst du Schattenfarben durch das Mischen von Komplementärfarben erzeugen. Komplementärfarben liegen im Farbkreis gegenüber und neutralisieren sich gegenseitig, wenn sie gemischt werden.
Der Allrounder – Ultramarin + Siena gebrannt: Führt zu neutralen Tönen, die je nach Mischungsverhältnis wärmer und kälter ausfallen können.
Durch Variieren der Mischverhältnisse kannst du die Farbtemperatur des Schattens steuern: Mehr Blau macht den Schatten kühler, mehr rotoranges Siena wärmer.
Tipps für lebendige Schatten in der Aquarellmalerei
- Beobachte die Umgebung: Achte auf die Farben, die in den Schatten reflektiert werden.
- Vermeide reines Schwarz: Es kann das Bild flach wirken lassen.
- Nutze transparente Farben: Sie lassen den Untergrund durchscheinen und wirken lebendiger.
- Experimentiere mit Lasuren: Mehrere dünne Schichten erzeugen Tiefe und Komplexität.
Fazit: Schatten sind farbig und voller Leben
In der Aquarellmalerei bieten Schatten die Möglichkeit, Stimmungen zu erzeugen und dem ganzen Tiefe zu geben. Indem du auf Grau verzichtest und stattdessen farbige Schatten einsetzt, verleihst du deinen Bildern mehr Tiefe und Ausdruckskraft.